1. Etappe: Lienz - Sterzing (130 KM, 400 HM) In diesem Jahr holen wir den Rest der Tour nach, die wir 1997 nicht beendet haben. Gestartet wird in Lienz (Osttirol), über Sillian und Bruneck fahren wir nach Brixen und "landen" schließlich in Sterzing. Besonders eilig haben wir's nicht, die Fahrt wird erst bei Franzensfeste etwas anspruchsvoller. In Sterzing platzen wir mitten in irgendein Dorffest, das den Ur-Einwohnern offenbar gefällt, uns aber eher verschreckt. Vor allem die Blasmusik exakt unter unserem Fenster empfinden wir beim Schlafen als höchst störend. Trotzdem siegt die Müdigkeit schließlich über das laute Poltern auf der Straße. 2. Etappe: Sterzing - Meran (57 KM, 1.100 HM) Trotz des nächtlichen Krachs nehmen wir uns ausgeruht den Jaufenpass (Ø 7,6%, max. 12%) vor. Erst oberhalb der Baumgrenze gewinnt der Pass etwas an Charakter. Die Kehren enden letztlich beim Scheitelpunkt auf 2.094m. Damit ist das Tagwerk eigentlich schon erledigt, denn nach Meran ist es nur mehr ein kleiner Sprung. Vorbei an der Burg Tirol rollen wir bereits zu Mittag in der Stadt ein. Auf dem Programm steht: Erholung und Schonung für den nächsten Tag, der den Höhepunkt jedes Radfahrer-Lebens bereithält. 3. Etappe: Meran - Landeck (185 KM, 3.000 HM) Gegen 0630 Uhr besteigen wir die Räder und machen uns auf den Weg in Richtung Stilfserjoch (2.758 m, Ø 7,8%, max. 15,0%). Allein bis nach Spondinig, dem Beginn des Anstieges, sind es 50 km. Nach einem zweiten Frühstück fahren wir los: 27,5 km und 48 Kehren bis zum Pass der Pässe... Nach Prad (907m) und Gomagoi (1.256m) wird die gefürchtete Straße ihrem Ruf gerecht. Steilstücke von bis zu 15 % machen die ohnehin schwierige Trassierung (gebaut 1826) noch mühsamer. Nach Trafoi (1.547m), der letzten Siedlung, öffnet sich der Blick auf die mit Kehren gespickte berüchtigte Steilwand des "Jochs". Robert kämpft mit dem 100. Hungerast, bei mir macht sich ein Migräneanfall bemerkbar - beste Voraussetzungen also für die verbleibenden Serpentinen. Schlussendlich erreichen wir das von Menschenmassen heimgesuchte Stilfserjoch bei Nieselregen und sehr tiefen Temperaturen. Der Blick zurück lässt die Qualen nur erahnen. Doch noch fehlt mehr als die Hälfte der Etappe! Nach einer längeren Pause samt Einkehr und warmer Suppe verlassen wir das Plateau und fahren "auf" den Umbrailpass (2.503 m) hinunter. Die Sraße soll übrigens noch immer nicht asphaltiert sein. Die nächste Foto-Rast folgt erst in der mittelalterlichen Stadt Glurns, die noch heute von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben ist. Nach der Ortschaft Mals, in der ich mir einen Reifenplatzer einhandle, beginnen die weit geschwungenen Kehren auf den Reschenpass (1.509 m, max. 10%). Leider weigert sich Robert, beim Würstelstand am Reschen-Stausee für eine köstliche Käsekrainer einen Stopp einzulegen! Zudem trübt sich das Wetter immer weiter ein. Die letzten Kilometer ziehen sich am Stausee entlang, aus dem der Kirchturm des von den Italieneren rücksichtslos überfluteten Dorfes Graun wie ein Mahnmal herausragt. Wenig später fängt es an zu schütten... Bis nach Landeck bleibt keine Zeit mehr für Fotos. Der Regen peitscht uns vorwärts, die Dämmerung setzt ein, der Zug nach Wien wartet. Im Bahnhof ziehen wir uns die letzten trockenen Sachen an und treten die Heimreise an. 185 mühsame Kilometer liegen hinter uns. Wie immer macht das Bier vieles erträglicher. |
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