1. Etappe: Salzburg - Wörgl (105 KM, 300 HM)

Nach einem Jahr Pause entschließen wir uns 1997 recht halbherzig, aufs Rad zu steigen. Erstmals mit dabei: Robert "Bobby Hungerast", der vergeblich versucht, mit seinem Rennrad Eindruck zu schinden. Georg und ich bleiben unseren alten Mountainbikes treu!

Erste Probleme tauchen auf, als Robert am Steinpass erstmals wegen "plötzlich auftretenden Hungers" fast vom Rad fällt. Es sollte nicht der letzte Hungerast bleiben... Dafür darf ich mich mit zwei Reifenplatzern herumärgern. Trotzdem rollen wir gut gelaunt in Wörgl ein.

2. Etappe: Wörgl - Ötz (120 KM, 300 HM)

Auch der zweite Tag vergeht wie im Flug. Die drei glorreichen Pedalritter ruhen sich immer wieder im Windschatten des Vordermannes aus - Robert mehr, die anderen weniger. Pausen - wie in Rattenberg (rechts) - machen wir kaum, viel Zeit kostet uns lediglich die Fahrt durch Innsbruck. Durch diese Verspätung geraten wir auf der Quartiersuche in Ötz in einen heftigen Platzregen.

3. Etappe: Ötz - Timmelsjoch - Ötztal Bahnhof (112 km, 1.700 HM)

Der Tag beginnt mit einem kaum erwähnenswerten Malheur: Ich vergesse meine beiden Trinkflaschen und muss daher mit einer Flasche von Schurli auskommen. Nach dem neutralisierten Start nehmen wir gemütlich die ersten Anstiege nach Sölden in Angriff. Feld geschlossen, keine Ausreißversuche...

Hinter Sölden das nächste Missgeschick: Bobby macht Pinkelpause, lehnt sein Rad an ein Verkehrsschild und überhört das aufgeregt brummende Wespennest auf der Rückseite. Bei seiner "Rückkehr" ist das Rad fest in der Hand der Insekten. Nach 20 Minuten entreißt er den erbosten Viecherln seinen Gaul und rennt... und rennt mit Rennradschuhen... aber er rennt... Die einzigen Stiche musste der Sattel erleiden.

Dann!!! Ausreißversuch von Graf Bobby!!! Er überrumpelt seine beiden Weggefährten 20 Kilometer vor der Bergankunft und setzt sich ab! Selbst die wirklich gut gemeinten Zurufe, sich die Kraft einzuteilen, werden von ihm gnadenlos ignoriert. Das Feld denkt nicht mal dran, zu reagieren! Zehn Meter Vorsprung, 20 Meter, dann 35, 36, 37, 30, 25, 15... Feld geschlossen, Angriff versandet. In weiterer Folge nimmt sich Georg des ermüdeten Roberts an und geleitet ihn bis zum "Gipfel".

In Obergugel schläg meine große Stunde! Ich setze die entscheidende Attacke und kann mich lösen. Wenig später passiere ich die Mautstelle, bin mir nicht sicher, ob ich richtig bin, fahre einen Teil des Weges wieder zurück und verschaffe mit einen klärenden Überblick. Trotz meiner Orientierungslosigkeit muss ich auf dem Timmelsjoch (2.509 m, max. 10%) eine halbe Ewigkeit auf Georg warten, in dessen Schlepptau auch Robert das Ziel erreicht. Mit ihnen taucht leider auch starker Nebel auf. Die Ansichtskarte (rechts) zeigt wieder einmal, wie schön es sein hätte können.

Unseren Plan, nach Meran weiterzufahren, verschieben Robert und ich auf das nächste Jahr. So schnell wie möglich verlassen wir den unwirtlichen Ort und genehmigen uns 60 km später und bei herrlichem Sonnenschein ein kühles Blondes im Tal. Prost! Die Gläser erheben wir auch auf Georg, der sein Rad an den Nagel hängt und es bis heute nicht mehr entstaubt hat.

Strecke: Salzburg - Timmelsjoch - Ötztal Bhf., 337 Kilometer, 25.08. - 27.08.1997

Pässe: Timmelsjoch (2.509 m), Steinpass (615 m)

Höhenmeter: 2.300